Und jetzt kommt der Haken: Menschen sind keine Tiere! Warum nicht? Nun, darüber streiten sich die Geisteswissenschaftler, und ich bin auf diesem Gebiet nicht so stark bewandert, dass ich diese Diskussion hier aufgreifen möchte. Ich habe eher einen simplen Zugang. Ein Beispiel: Tiere können nur dann in kalten Regionen überleben, wenn sie ein wärmendes Fell haben. Tiere können auch nur dort überleben, wo es Wasser gibt. Und der Mensch? Er macht sich warme Kleidung oder gräbt nach Wasser. Auch viele andere Beispiele zeigen, dass ein Mensch sich nicht in erster Linie dadurch auszeichnet, welche Hautfarbe er hat oder wie lang seine Nase ist. Beim Menschen zählen vor allem seine kognitiven und kreativen Fähigkeiten - d.h.: Dinge zu einem bestimmten Zweck im Geist in eine neue Beziehung zu setzen. Sicher können auch Tiere Dinge zu bestimmten Zwecken einsetzen, sie können dies sogar erlernen und sich merken. Im Unterschied zu Menschen fehlt ihnen aber das Bewusstsein für die Zusammenhänge. Deswegen leben sie auf den Ebenen der Geosphäre und Biosphäre, bilden aber keine Noosphäre in ihren Gesellschaften aus.[1]
Die Eigenschaften einer Rasse oder noch besser einer Gattung bestehen nicht nur in ihrem Aussehen, sondern vor allem in ihrer Beziehung zur natürlichen Umwelt: in welcher Weise kommt sie an Nahrung, kann sie sich fortpflanzen etc. Und natürlich kann man revolutionäre Unterschiede zwischen Arten feststellen - z.B. haben Lebewesen mit Flügeln Vorteile gegenüber Lebewesen ohne Flügel. Das wesentliche Merkmal des Menschen ist aber, dass er selber solche Revolutionen hervorbringen kann, ohne zu einer andern Art oder "Rasse" zu werden. So gibt es zwischen Menschen mit Flugzeugen und Menschen ohne Flugzeuge keinen biologischen Unterschied - sondern nur einen bildungsmäßigen.
Natürlich gab es Versuche, einer ethnischen Gruppe irgendwelche Gene anzudichten, weswegen sie geistig angeblich auf einer niedrigeren Stufe stünde. Ein Beispiel für diese fruchtlosen Versuche ist der Antisemitismus, der ein rassistisch motivierter Judenhass ist (im Gegensatz zum religiös motivierten Judenhass, der im Zuge der Aufklärung verschwand). Aber, letztlich lässt sich so etwas nicht wissenschaftlich begründen. Es scheint vielmehr so, dass die geistige Entwicklung eines Menschen wesentlich von seinen Bezugspersonen beeinflusst wird: je mehr Liebe ihm geschenkt wird, je besser sich sein Selbstwertgefühl entwickeln kann und je höher die Qualität seiner Ausbildung ist, desto bessere Chancen hat er im späteren Leben - im gemeinsamen "Kampf ums Dasein", wie es Darwin sagen würde.
Ich glaube, die "Ausgangsbedingungen" sind bei allen Menschen ähnlich. Der Mensch kommt nicht als "gutes Wesen" auf die Welt, sondern als "echtes Wesen".
Anmerkungen: