Diese Verse stammen aus Kapitel 13 der Offenbarung des Johannes. Da mich diese so faszinieren, konnte ich es nicht lassen, meine Assoziationen dazu kundzutun.
Hier, im letzten Buch der Bibel, wird ein Bild erschaffen - nicht ein Abbild Gottes, sondern eines mächtigen Tieres. Diesem Abbild wird Geist "eingehaucht", so dass es auch anfängt zu leben. Im Gegensatz zur göttlichen Schöpfung soll hier aber nicht der Schöpfer sondern das Geschöpf angebetet werden.
Bis jetzt hat noch kein Wissenschaftler es vermocht, ein künstliches Wesen zum Leben zu bringen. Wie man hier liest, scheint es aber auf irgendeine Weise möglich zu sein. Was für ein Wesen mag dies wohl sein?
Der Heiland
Oder, fragen wir: was für ein Wesen wünschen sich denn die Bewohner der Erde? Eines, das stark, gesund und glücklich ist - wie wäre es mit dem "perfekten Menschen" - einem "Herrenmenschen", edel von Gestalt und erhaben in seinem Auftreten, ja vielleicht sogar unsterblich? Jetzt fange ich an zu spinnen? Aber, ist es nicht das, wovon Mediziner, Hirnforscher, Genetiker und Kybernetiker schon lange träumen und woran sie letztlich arbeiten...
Am Anfang stehen natürlich die Werte, die in der Gesellschaft am höchsten geschätzt werden: Gesundheit und Glück. "Hauptsache gesund!", d.h.: Krankheiten müssen so weit wie möglich ausgerottet werden. Durch die moderne Medizin kann heute schon Erstaunliches erreicht werden - bis zur Wiederbelebung von Menschen. Dann natürlich Wohlstand, und am Ende steht konsequenter Weise die Allmacht. Dies ist das Wunschbild, das Ideal, zu dem man strebt - oder kann man vielleicht sagen, welches man "anbetet"? Denn, wenn der Mensch alles erreichen kann, was er will, was soll er noch zu Gott beten? Die Technologie, welche an sich zum Guten wie zum Bösen dienen kann, wird zum Messias erkoren, zu einem Heiland. Jeder, der dieses Idealbild nicht anbetet, ist in den Augen der Menschenverbesserer nicht wert zu leben. Ob das Ideal auch in der Wirklichkeit erreicht wird, bleibt jedoch fraglich. Es wird anscheinend nur von Technokraten benutzt, um den Menschen ihre Freiheit zu nehmen. Sie sollen ihre Hand (ihr Tun) wie Stirn (ihre Gesinnung) dem Tier widmen.
Es ist bezeichnend, dass gerade diese Extremform des Humanismus bzw. Transhumanismus hier als "Tier" beschrieben wird - denn es geht nur um die materielle Beschaffenheit des Menschen. Und, es ist zu vorderst das Materielle: Gesundheit und Stärke, Einkommen, Zugang zu Vergnügungen... wovon er sich Freiheit wie Sicherheit verspricht. Doch das, was ihn eigentlich zum Menschen macht, spielt hier keine Rolle: seine Würde, frei zu empfinden, zu denken und zu entscheiden - ja, wenn es sein muss, auch zu sterben. Wenn ein Mensch mit dem Malzeichen Gottes[1] auf seiner Stirn "versiegelt" ist, so ist er heilig und damit vollkommen frei und erhaben. Denn, er vertraut nur auf Gott und keine weltliche Macht oder Kraft. Nimmt er dagegen das Malzeichen des Tieres an, ist er abhängig von materiellen Umständen wie Einkommen (verkaufen) oder Versorgung (kaufen). Auch die Zahl 666 deutet im Übrigen in die Richtung: "Transhumanismus", denn der Mensch wurde am 6. Tag erschaffen. Doch, die Überhöhung des Menschen macht ihn eben nicht zu einem Gott, sondern einem Tier.
Anmerkungen:
Das Malzeichen des Tieres ist ein Sklaven-Zeichen, ein Kennzeichen, mit dem ein Sklavenhalter eine Person als sein Eigentum beanspruchen kann! Es bezieht sich anscheinend auf das 5. Buch Mose, Kap.6, wo Mose 40 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten zu Israel spricht:
Diese Worte ... sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen... Du sollst sie als Zeichen um das Handgelenk binden. Sie sollen zum Schmuck auf deiner Stirn werden. ...wenn du dann isst und satt wirst: nimm dich in Acht, dass du nicht den Herrn vergisst, der dich aus Ägypten, dem Sklavenhaus, geführt hat.