Und, versucht nicht gerade das Fernsehen, was in traditionellen Gesellschaften bestimmend ist - Familie, das Gefühl ganz normal zu allen andern Menschen dazuzugehören - zu ersetzen? Viele von uns schauen lieber stundenlang fern, als dem Nachbarn ins Gesicht. Natürlich, dazu kommen neuerdings auch Viedeogames, Handys etc. Als wäre es mehr Wert, alles in echt 3D-Surround erleben zu können - statt selbst in die Realität einzugreifen. Ich glaube, auch in der DDR, besonders wo man kein Westfernsehen empfangen konnte, waren viele Menschen noch nicht von den Medien überflutet und abgestumpft, sondern irgendwie sensibler, aufmerksamer und natürlicher - eben menschlicher.
Aber, die Wirkung der Medien auf den Zusammenhalt der Menschen nimmt noch konkretere Formen an, wenn es um Politik geht. Die Methoden, welche vielfach in den Medien angewandt werden, ähneln den im 3. Reich und in der DDR gebrauchten Methoden. Nur, dass damals jeder wissen konnte, dass es sich nicht um neutrale Information sondern um Propaganda handelte. Die Menschen erlebten damals so real, wie alle Medien des Landes gleichgeschaltet wurden, dass man dies nicht ungläubig als Verschwörungstheorie abtun konnte. Der Propagandaminister der Nazis, Joseph Goebbels, war der Überzeugung, dass man eine Lüge nur oft genug wiederholen muss, damit sie zur Wahrheit wird. Es werden ständig die gleichen "Fakten" wiederholt, ohne sie zu hinterfragen. Anderslautende Meinungen werden ignoriert oder lächerlich gemacht - ein prägnantes Beispiel ist die Berichterstattung über PEGIDA. Ich meine, jeder, der sich dem aussetzt, wird dadurch in seinem Denken deformiert. Man trainiert uns so lange mit einseitiger Propaganda und Angstmache, dass die Sinnesgewissheit, in der wir uns irgendwann befinden, unseren rationalen Verstand längst abgeschaltet hat. Es bedarf nur eines Schlagwortes wie "Nazi", und schon wird unser kognitives Zentrum im Gehirn vollständig überbrückt, so dass wir ohne zu zögern die entsprechenden Reaktionen erbringen. Ich glaube, auf diese Weise kann man einem Volk auch weismachen, dass Schnee schwarz ist: man muss nur lange genug Schnee auf jede erdenkliche Weise mit der Farbe Schwarz (Kohle, Ruß, dunkle Schonsteine, schwarze Schuhe, ...) in Zusammenhang bringen... und irgendwann sieht man Schnee vom Himmel fallen und denkt bei sich... na klar: Schwarz!
Um den Bezug auf unsere heutige politische Situation noch einmal deutlich zu machen: Schnee = alles, wonach eine normaler Mensch sich sehnt; schwarz = rassistisch oder Nazi!
Manch einer redet heute vom "wirren Volk" - auch wenn die Verwirrung oft in der entgegengesetzten Richtung vorliegt, als dort wo man mit dem Finger hinzeigt. Und der Grund für diesen Zustand, meine ich, sind in erster Linie die Medien, welche die Schlagkraft von Massenverblödungswaffen besitzen. Wenn es sich hier tatsächlich um eine Art Krieg handelt (man verzeihe mir meinen Hang zur Polemik), dann wissen wir auch, wer das erste Opfer in diesem wie in jedem Krieg ist: die Wahrheit. Ein Volk kann aber nur dann demokratische Entscheidungen treffen, die vernünftig sind, wenn es auch wahrheitsgemäß informiert ist. Nur dann kann es souverän die Staatsgewalt ausüben. Ist es nicht eine Schande, dass man erst umfangreiche Recherchen im Internet betreiben muss, um sich halbwegs objektiv eine Meinung zu bilden? Warum können Journalisten überhaupt einseitige Propaganda und Hetze verbreiten, wenn ihr Berufsethos sie zur Neutralität verpflichtet? Wir müssen es am Ende doch über uns ergehen lassen, wenn die guten Sitten - Nächstenliebe, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit - in den Schmutz getreten werden.
Dies führt natürlich zu einer Polarisierung - je nachdem, ob die Menschen empfänglich oder ablehnend auf die Propaganda und Halbwahrheiten reagieren, welche mittlerweile zu allen möglichen Themen verbreitet werden. In vielen Sendungen scheint es schon lange nicht mehr darum zu gehen, einen Sachverhalt wirklich zu verstehen, sondern nur noch um "Kommunikation". Am Ende bildet sich jeder seine Meinung entsprechend seines vorhandenen Bildungsstands - wobei Einbildung zwangsweise als Bildung gewertet werden muss, da wirkliches Wissen immer seltener zu werden scheint. Was nützen mir beispielsweise die Ergebnisse bestimmter Klimamodelle, wenn ich nicht weiß, wie realistisch diese Modelle sind - ja nicht mal, wie der "Treibhauseffekt" überhaupt physikalisch funktioniert? Man sorgt sich weniger um die wesentlichen Probleme, wie die überhandnehmende Finanzspekulation und die entsprechend immer geringeren realwirtschaftlichen Investitionen, welche letztlich zu Arbeitslosigkeit und Kriminalität führen. Stattdessen fordert man mehr Rechte für Minderheiten, welche das gesellschaftliche Gefüge so richtig aufmischen können. Am Ende beherrschen narzisstische Minderheiten die vernünftige Mehrheit. Die Medien tragen, zusammen mit den diversen Interessengruppen im Land, zu einer Zersplitterung des Volkes bei. Was bis 1871 in Deutschland schwer erkämpft werden musste, nämlich die Einigkeit, hat man heut auf andere Weise geschafft wieder aufzulösen. Aber der Effekt ist der gleiche: das Volk hat nur noch die Form von zusammenhangslosen Fetzen.
Die Medien, welche auch die vierte Gewalt im Staat genannt werden, oder zumindest viele von ihnen führen anscheinend einen Krieg gegen das Volk, in dem seine Fähigkeit beeinträchtigt wird, souveräne Entscheidungen zu treffen. Ein einziger Sender oder eine Zeitung ist dabei eigentlich so harmlos wie eine Blattlaus. Blattläuse sind für sich zahn- und wehrlos - und trotzdem können sie einem den Garten auf den Kopf stellen. Und, Medien können noch mehr. Eine effektive Methode, eine Gesellschaft durch Angst zu kontrollieren, besteht bekanntlich darin, Gegenkräfte in Position zu bringen. Besonders den gewalttätigen Randgruppen schenken die Medien hingebungsvoll ihre Aufmerksamkeit. Diese in praktisch jeder gesellschaftlichen Strömung existierenden Randgruppen dienen zur Untermauerung einer Kriegspsychologie: dabei darf man auf keinen Fall die Seite, welche man mit den Gewalttätern in Verbindung bringt, zu Wort kommen lassen oder gar ihre Argumente ernstnehmen, da man ihr die übelsten Machenschaften unterstellt. Allerdings existiert zu dieser These mindestens eine Antithese, durch welche ein anderer Teil der Bevölkerung aufgehetzt wird. Leider verhindert die Kriegspsychologie in der Regel, dass beide Teile zusammenfinden und im Dialog eine "Synthese" bilden können.
Bobby Schuller hat eine Wirkung der Medien sehr treffend beschrieben:
»Wir leben in einer Kultur, die uns darauf trainiert, uns Sorgen zu machen. Die Menschen, die Sie und mich darauf trainieren, uns zu sorgen, profitieren von unserer Sorge. Jeden Morgen, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, höre ich die Nachrichten im Radio an. Dort wird von all dem Negativen berichtet, was auf dieser Welt passiert. Die Nachrichten überschwemmen uns mit schockierenden Neuigkeiten und negativen Schlagzeilen, weil sich genau das gut verkauft. Wenn Sie die Nachrichten einschalten, dann ist immer irgendetwas gerade drauf und dran, uns zu zerstören, zu töten oder unsere Kultur zu vernichten.« Aus Gier nach Auflagezahlen und Einschaltquoten wird in den Medien sorgsam Angst in allen Facetten kultiviert. Es wird zudem leider oft so berichtet, dass wichtige Fakten nicht erwähnt werden und man die Beweggründe der Akteure nicht verstehen kann. Schließlich geht es oft nur darum, eine "story" zu erzählen, und nicht, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Wer sich objektiv informieren will, hat es nicht leicht. Was in ARD und ZDF verschwiegen wird, wird vielleicht auf RT gesendet - und umgekehrt. Aus dem zwangsläufig resultierenden Unwissensstand nähren sich Angst und Vorurteile und machen die Menschen in ihrer "Sinnesgewissheit" in Wirklichkeit zu Sklaven bestimmter Interessen. »Eine halbe Wahrheit ist eine ganze Lüge«, in diesem Sinne verstanden, beschreibt auch das Unwort Lügenpresse den Zustand absolut zutreffend.
Die Angst, welche die Medien erzeugen, kommt nicht nur von deren Schauergeschichten. Jede Schwäche eines Menschen, welcher zur Hexenjagt freigegeben ist, wird genaustens herausgestellt und durch den Kakao gezogen. So bekommt er einen usichtbaren Stempel aufgedrückt, der von nun an untrennbar mit ihm verbunden ist. Ob sich diese From des Umgangs auch auf uns Bürger übertragen hat, oder ob sie nur unseren alltäglichen Umgang miteinander widerspiegelt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es dahin geführt hat, dass wir uns ständig kontrollieren - dass wir keine eigene Meinung vertreten, die schon mal irgendwo unmöglich gemacht wurde - ob nun berechtigt oder unberechtigt - und nicht der öffentlichen Meinung entspricht, die aktuell in Mode ist. Eine StaSi ohne Spitzel, sozusagen. Diese Angst macht uns passiv und trennt uns, von der Mode streng geteilt, von dem, was eigentlich zu uns gehört. Aber, ist dies wirklich das Biotop, in dem wir leben wollen?
Wieviel anders nimmt sich dagegen eine Gemeinschaft aus, in der man sich auf das Gute bezieht, das jemand in seinem Herzen trägt? Diese Art von Gemeinschaft ist, was das Wort eigentlich bedeutet: wo Freude herrscht und wieder das bindet, was die Mode streng geteilt. Auch zu Friedrich Schillers Zeiten gab es schon eine Art "Lügenpresse" und ein Klima, in dem der Zwist gedeiht. Dagegen schrieb er in seiner Ode "An die Freude" an: »Dem Verdienste seine Kronen, Untergang der Lügenbrut!« Ich stelle mir lieber eine Welt vor, wo man die anderen Menschen nicht in links oder rechts, "Zecken" oder "Faschos", "Gutmenschen" oder "Dumpfbacken" oder in weiß der Teufel für Kategorien, feinsäuberlich in deutscher Gründlichkeitsmanier, einordnet - sondern wo ich jeden ganz einfach als Menschen betrachte. Sicher, man braucht auch Vorurteile oder "Schubladen", um überhaupt handlungsfähig zu sein. Allerdings scheinen die Fronten oft so zementiert zu sein, dass es guttäte, den Gegenüber einmal aus seiner Schublade rauszuholen und ihn probeweise in jene mit dem Schildchen "Mensch" zu geben. Vielleicht lässt sich dadurch sogar eine besonders gute Handlungsfähigkeit, im Sinne der Kooperation zwischeneinander, erreichen? Das Schöne ist, ich kann einfach selbst damit anfangen, und ich habe durchaus sogar gute Erfahrungen mit diesem Ansatz gesammelt.
Natürlich sind unsere lieben Journalisten auch nur Getriebene - getrieben vom Erfolg oder von der Angst seinen Job zu verlieren. Wenn nun ein Jounalist seinen Job verliert, weil er eine verbotene Wahrheit ausgesprochen hat, bekommt ihn ein anderer, der arbeitslos ist. Andererseits würden mehr Leute dafür bezahlen, und es gäbe mehr Jobs für Mainstream-Journalisten, wenn diese berichten würden, was wirklich los ist. Ähnlich, wie es mehr Frieden und weniger Flüchtlinge in der Welt gäbe, wenn Arbeiter, die heute in der Rüstungsindustrie arbeiten, nicht jede Arbeit machen und lieber woanders einen Job suchen würden. Für mich, der ich gerade arbeitslos bin, während ich das hier schreibe, ist das natürlich leicht gesagt, da ich keine Angst haben muss, meinen Job zu verlieren. Man kann Angst ja durch dreierlei Mittel heilen: durch Wissen, durch Hass oder durch Liebe - Marie Curie sagte: »Man braucht nichts im Leben zu fürchten, man muss nur alles verstehen.« - die Liebe aber ist das größte Heilmittel: »Die Liebe kennt keine Angst, vollkommene Liebe vertreibt die Angst.« Und ich weiß, es gibt Menschen, die wie ich sich nach Freiheit von Manipulation sehnen. Vielleicht reicht es schon, einfach den Fernseher auszulassen,... und bald wird man nicht mehr in jedem Menschen nur einen Idioten, Schmarotzer oder Nazi... sehen? Man müsste es halt einmal ausprobieren!