Nachdem ukrainische Separatisten es gewagt hatten, nach wochenlangen Luftangriffen ein Transportflugzeug der Regierung abzuschießen, eskalierte im Juni 2014 der Hass gegen Russland. Die Russische Botschaft in Kiev wurde von Rechtsradikalen angegriffen und auch mit Hakenkreuzen beschmiert. Ukrainische Politiker standen vor der Botschaft und ließen chauvinistische Sprüche gegen Russland los. Westliche Medien berichteten (wie auch schon zuvor bei unzähligen Verbrechen von Anhängern des "Rechten Sektors", "Svoboda" und der gewaltsam an die Macht gekommenen "Maidan-Regierung") kaum über die bedenklichen Ausmaße. In Deutschland konnte man das ganze Jahr schon beobachten, wie Vertreter der Adenauerstiftung oder der Grünen die eindeutig nationalsozialistischen Gesinnungsanzeichen relativierten. Schon die Videos von Fackelzügen und Kampfhandlungen, die vom "Rechten Sektor" kursierten, mussten einen unweigerlich an die Aufmärsche der SA, Anfang der 30er Jahre, erinnern. Ebenso wie Berichte über den Lynch-Mob, der von Haus zu Haus geht und Linke und alle nicht national-ukrainischen Kräfte einschüchtert oder eliminiert.
Mancheiner fragt sich immer noch: "Wie konnte das damals geschehn?" Meine Antwort: "Schauen Sie doch genau hin!"
Die Wurzel des Hasses und der antirussischen Hysterie in den ukrainischen Medien liegen zunächst in einer seit Jahrzehnten andauernden Propaganda von Nazi-Ideologen und deren ständigen Säen von Russophobie, und nicht zu vergessen in der Unterstützung der zahlreichen nationalistischen Organisationen durch NATO-Länder. Die Methode ist oft erprobt und immer wieder erfolgreich. Früher hat man Hexen, Juden oder sogenannten Untermenschen alles erdenklich Böse zugeschrieben. Heute ist es Putin mit seinen "Trollen". Man zieht das ausgewähle Opfer einfach solange durch den Schmutz, bis niemand mehr auch nur auf die Idee kommt, dass derjenige noch eine Würde haben oder sogar im Recht sein könnte. Es ist dann im Grunde alles erlaubt.
Der Hass hat jedoch auch tiefere, historische Wurzeln. Bis zur Entstehung des Nationalstaates Ukraine, wurden immer wieder große Teile des Landes von den Nachbarländern beansprucht, besetzt, oder erobert. Gegen Russland und Polen führte die OUN einen Unabhängigkeitskampf, unter der Führung von Stepan Bandera. Sie halfen dem Dritten Reich u.a. bei der Ermordung tausender Juden - in der Hoffnung, Hitler würde die Ukraine von Stalin befreien und ihr die Unabhängigkeit schenken, welche freilich enttäuscht wurde. Noch verständlicher ist allerdings der Hass der Ukrainer auf Stalin, dessen Methoden an Grausamkeit denen Hitlers nicht nachstehen. Viele Bauern widersetzten sich der Zwangskollektivierung. Stalins Methode, die Bauern zu disziplinieren ist unter dem Begriff «Holodomor» (Ermordung durch Hunger) bekannt. Bauern, die unabhängig bleiben wollten, mussten Abgaben entrichten, die ihren eigenen Hungertod bedeuteten. Stalin ließ sogar vorsätzlich Getreidewagons irgendwo in die Landschaft auskippen. Die Hungersnöte, in denen mehrere Millionen Ukrainer in den Jahren 1932 und 1933 starben, sind also nicht allein durch Missernten zu erklären.
Ich denke, es geht in dem aktuellen Konflikt keineswegs um "Gut gegen Böse". Es wird nicht gehen, den Konflikt mit Gewalt zu lösen. Es wird nur eine Chance geben, wenn jede Seite auch die Position der andern versucht zu verstehen. Die Medien berichten ja nicht nur über die Verbrechen der einen oder der anderen Seite. Sie regen mit schlecht gemachten Berichten auch die Hassgefühle der Menschen an. Und das um so mehr, je einseitiger die Berichterstattung ist. Diese Hassgefühle gibt es bei uns allen - aber vor allem Menschen, denen es wirtschaftlich schlecht geht (denken Sie an 1933 und die Weltwirtschaftskrise), suchen einfache Lösungen und nach jemandem, der "die Wahrheit" ausspricht und "wieder richtig durchgreift". Wie man sieht, geht es auch ohne "Führer".
Man ruft die Erinnerung wach an vergangene Zeiten, als das Volk noch für die Freiheit sein Leben einsetzte, nationale Symbole und Rituale werden beschworen, die endlich wieder eine Identifikation erlauben (denken Sie dagegen an den unfruchtbaren "Meinungsstreit" in den Medien). Wenn man ein Land unterwerfen will, zerstört man zuerst das Nationalgefühl und den Zusammenhalt der Menschen. Dies hat man viel zu lange eben auch in der Ukraine gemacht.
Aber dann werden gute Traditionen geopfert. Eine gewählte Regierung wird gewaltsam gestürzt, Fernsehsender werden verboten und Medien gleichgeschaltet, Synagogen geschändet, linke Parteibüros abgebrannt, Andersdenkende und Menschen anderer Abstammung verfolgt...
Wir wissen alle, das darf nie wieder geschehn! Aber es geschieht, und zwar vor unserer Haustür, jeder, der es sehen will, kann es sehen. Und unsere Regierung schweigt nicht einfach dazu, sondern unterstützt es noch. Jeder kann sich denken, wie Menschen in Russland bei diesen Bildern empfinden, wenn sie an das Grauen durch den 2. Weltkrieg, vor allem durch die Nazis, zurückdenken. Praktisch jede Sowjetische Familie hatte damals Opfer zu beklagen. Wie lange werden sie wohl zuschauen... bis sie erkennen, dass Deutschland wieder den Nationalsozialismus vorantreibt?
Nach einem Raketenangriff am 10. Juli, bei dem viele ukrainische Soldaten umkamen, wurde Präsident Petro Poroschenko auch in westlichen Medien zitiert: «Für jeden toten Soldaten werden die Rebellen mit dem Tod von dutzenden und hunderten ihrer Kämpfer bezahlen.» Eine Assoziation mit dem deutschen Faschismus, welche sich mir unmittelbar aufdrängte, wurde allerdings nicht gezogen:
In einer geheimen Besprechung im Juli 1941 sagte Hitler: «Die Russen haben jetzt einen Befehl zum Partisanen-Krieg hinter unserer Front gegeben. Dieser Partisanenkrieg hat auch wieder seinen Vorteil: er gibt uns die Möglichkeit, auszurotten, was sich gegen uns stellt.» Im September 1941 gab der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht Keitel u.a. den Befehl, dass für jeden ermordeten Deutschen bis zu 100 Geiseln zur Sühne erschossen werden sollten. Auch wenn der Vergleich hinkt, da die Nazis nicht nur Massaker an der Zivilbevölkerung durchführten, sondern auch KZ-Häftlinge als Opfer ausgesucht wurden - helle Ohren in Russland werden diese Parallele ohne Zweifel registrieren. Und lediglich der ukrainischen (und westlichen) Bevölkerung wurde in ihren Medien weißgemacht, dass die Angriffe Kievs keine zivilen Opfer fordern...
Es ist außerdem bekannt geworden, dass Kiev nach einem von der Rand Corporation ausgearbeiteten Plan vorging. Ein Absatz über die Stufen einer Militäroperation lautet: "Geht man davon aus, dass jeder Einwohner der Regionen von Donetsk und Lugansk Zeit genug hatte, die Kampfzone zu verlassen, wenn er wollte, sollte jeder Zurückgebliebene als Komplize oder Unterstützer des Aufstands angesehen werden." "... Infanterie soll einrücken und alle Männer in Internierungslager umsiedeln."
Der Plan sah übrigens auch vor, die Kohle- und Schwerindustrie im Donbass zu zerstören. Im August sprach man von etwa einer Million Einwohnern der Ostukraine, die vor den endlosen Bomben- und Raketenangriffen geflohen sind. Und man fragt sich, wie "nationalistisch" sind die neuen Machthaber in Kiev eigentlich? Ihre "Endlösung" bezieht offensichtlich nicht nur Russen, sondern auch auch ihre eigene Bevölkerung und Wirtschaft mit ein. Würde es jemandem, der wirklich nationalistisch ist, einfallen, seine Souveränität an die EU abzugeben, Kredite vom IWF aufzunehmen oder die nationale Ölindustrie an den Westen zu verkaufen...? Man bekommt den Eindruck, es geht einfach nur darum, die Ukraine zu zerstören und Russland zu schaden. Ist es nicht erschreckend, dass man ein Volk moralisch so weit hinabstoßen kann, dass es der Zerstörung seines eigenen Landes zustimmt?
Andere Völker sind jedoch nicht bereit, der Ausbreitung des Unrechts einfach zuzuschauen, wie man dies im Westen leider zunehmend tut. Der Tschetschenen-Führer Ramsan Kadyrow, welcher die russische Offensive gegen die Neonazis in der Ukraine mit eigenen Truppen unterstützt, sagte im März 2022:
«Mariupol wird zunehmend sauberer. Dank der Professionalität der russischen und Donetsker Kämpfer wird die Rettung von Zivilisten in den befreiten Städten und Dörfern erfolgreich durchgeführt.
In der Schlacht ist jeder gleich angesichts einer feindlichen Kugel oder Geschoss, und es gibt keinen Rangunterschied - gewöhnlicher Soldat oder Offizier, jeder teilt gleichermaßen das militärische Schicksal, mit allen Konsequenzen, die daraus erwachsen.
Man schaut in die unverwüstlichen Gesichter dieser Kämpfer, die trotz der endlosen Explosionen von Bandera-Granaten weiterhin stolz dem Tod ins Gesicht blicken, sich darüber lustig machen, sich gegenseitig aufmuntern und den bösen Geistern der Banditen Angst einflößen, und die Seele freut sich.
Dies ist das Wesen, der Geist des Kampfes, welcher durch nichts gebrochen werden kann, nicht einmal die massivste Bombardierung oder eine riesige feindliche Kampfkraft. Solche Krieger können nicht scheitern zu siegen. Sie sind mit der Wahrheit bewaffnet. Dies ist die gefährlichste Waffe, gegen die jede Armee machtlos ist! Achmad Cila!»
In Athen wurde 2008 der 15jährige Alexis Grigoropoulos von einem Polizisten ermordet. Am Tag der Beerdigung verteilten seine Freunde einen Brief...
"... Wir sind keine Terroristen, «Kapuzenleute», nicht die «bekannten Unbekannten»,
WIR SIND EURE KINDER! ...
Wir wollen eine bessere Welt! Helft uns!
Wir haben Träume - tötet sie nicht! ...
ERINNERT EUCH! Einst wart auch ihr jung. Jetzt rennt ihr nur noch dem Geld hinterher, interessiert Euch nur noch für die Oberfläche, seid fett geworden und glatzköpfig, habt VERGESSEN!
Wir warteten darauf, dass ihr uns unterstützt; Wir warteten darauf, dass ihr Interesse zeigt, dass ihr uns auch einmal stolz macht. VERGEBENS!
Ihr lebt falsche Leben, habt den Schwanz eingezogen, die Hosen runtergelassen und wartet auf den Tag, an dem ihr sterbt.
Ihr fantasiert nicht mehr, verliebt euch nicht mehr, seid nicht mehr geistreich.
Nur verkaufen und kaufen tut ihr. ÜBERALL NUR MATERIELLES. NIRGENDS LIEBE, NIRGENDS WAHRHEIT.
Wo sind die Eltern? Wo sind die Künstler, die Meister? Wieso kommen sie nicht hervor, um uns zu beschützen? ... HELFT UNS!
DIE KINDER.
P.S.: Werft kein Tränengas mehr, wir weinen schon von selbst."
Martin Luther King wurde am 4. April 1968 umgebracht. Er war 38 Jahre alt. Am Tag davor hat er noch eine Rede gehalten, wo er darüber sprach, wenn man Angst hat etwas zu tun, weil man Nachteile oder gar Mordversuche deswegen befürchtet, weil man lieber noch älter werden möchte...:
... Von der Menschheit - du kannst von ihr nie groß genug denken;
Wie du im Busen sie trägst, prägst du in Taten sie aus.
Auch dem Menschen, der dir im engen Leben begegnet,
Reich ihm, wenn er sie mag, freundlich die helfende Hand.
Nur für Regen und Tau und fürs Wohl der Menschengeschlechter
Laß du den Himmel, Freund, sorgen wie gestern so heut.